[dropcap size=small]B[/dropcap]ei Survival-Horror Titeln unterscheidet man gerne zwischen Spielen, die eher in die Richtung von Silent Hill oder eben Resident Evil gehen. Heute sehen wir uns einen Titel an, zu dem die Kurzbeschreibung „GTA meets H.P. Lovecraft“ passen würde. Fiend ist ein Freeware Spiel, das für jedermann im Internet zugänglich ist, ohne jegliche Kosten oder Anmeldung. Unter diesen Umständen werden wir den Titel auch mit Samthandschuhen anfassen. Nachdem man sich durch das triste Menü, in dem man eigentlich nur Speicherplätze laden und die Tastenkonfiguration ändern kann, gekämpft hat, kommt das ebenso triste, „erzählte“ Intro, das uns über einen Bildschirm voll Text erzählt, wer wir sind und was wir machen: wir sind Mienenbegutachter und sollen, so verrückt es auch klingen mag, eine Miene begutachten. Leider liegt diese Miene an einem Dorf wo Menschen auf merkwürdige Art und Weise verschwunden sind, und die Tiere anfangen merkwürdig aggressiv zu werden. Könnte das mit den merkwürdigen Bewohnern der merkwürdigen Villa zu tun haben, die nördlich des Dorfs liegt? Wo sind denn die Autos? Die Entwickler von Fiend hatten die mehr oder weniger gute Idee, den Spieler das Geschehen aus einer Vogelperspektive beobachten zu lassen. Unfreiwillig komisch ist hierbei der Gedanke, sich in einer gruseligen Variante vom klassischen GTA zu befinden. Nur ohne Autos. Zudem bekommt der Protagonist noch eine „line of sight“ spendiert, damit er nicht um Ecken lugen kann. Aber dieses Feature ist meines Erachtens nur halbherzig eingebaut, da man eher den Eindruck bekommt, man sei in der „Unendlichen Geschichte“ und die Welt würde sich auflösen. Ganz logisch ist dieses Feature auch nicht, da alles was sich hinter dem Spieler befindet, und somit logischerweise außerhalb der Sicht ist, klar zu sehen ist. Das mag zwar etwas wie Korinthenkackerei klingen, aber es gab meines Wissens einen Vollpreistitel für den PC, der diese „line of sight“ Geschichte wesentlich besser gelöst hat. Ansonsten ist die gesamte Grafik auch nicht besonders ansprechend, aber für ein 2D Spiel von Hobby Programmierern nicht ganz schlecht. Außerdem gab es auf Grund der Vogelperspektive einige Beschränkungen, die das Fiend-Team ganz gut gelöst haben. Von niedrigen Frequenzen und zerspringenden Scheiben Für die Downloadgröße von Fiend macht der Sound einen recht guten Eindruck. Okay, die Soundqualität musste auf Telefonfrequenzen heruntergeschraubt werden und es ist auch kein Platz da für mehrere „random footstep sounds“, aber es gibt in Fiend Musik, Ambience und natürlich die sonstigen Horrorspielsounds wie Schreie, Grummeln und Waffensounds. Die Musik besteht allerdings aus eher sinnlos aneinandergereihten Einzeltönen und hat, und das entspannt den Spieler nicht gerade, zerspringende Glasscheiben als …. öh … „Percussion“. Von Wutausbrüchen und kaputten Tastaturen Ein riesiges Manko von Fiend ist die, mit Verlaub, miese Technik. Dank der Kollisionsabfrage bleibt man manchmal an Ecken hängen, und wird von einer Ratte gefressen. Oder aber frickelt man im Inventar rum, währenddessen Fiend nicht, ich wiederhole, nicht pausiert wird, wie man es von einem Horrortitel erwarten könnte, um schnell die Waffe zu wechseln, und wird von einem Wolf gefressen. Oder aber, und das passiert des öfteren, ist die Wumme leer. Und da es keinen Autoreload gibt, muss man wieder ins Inventar, um von einem grünen Monster gefressen zu werden. Dies führt zu dem ein oder anderen Wutausbruch, bei dem man die Entwickler verflucht, oder schlimmer noch, auf der armen Tastatur rumkloppt, die ja nix dafür kann. Man bekommt den Eindruck, dass der Schwierigkeitsgrad von Fiend nur wegen des „Ich pausier das Spiel doch nicht!“-Inventars zu Stande kommt. Das alles ist sehr frustrierend und nimmt einem den Spaß und die Motivation, das Spiel durchzuspielen. FiendAuf dem Papier durchaus ambitioniertes, in der Umsetzung aber katastrophales Freeware-Horrorspiel, das höchstens als Designstudie taugt, aber wenig Spaß macht.audiovisuelle Präsentation4Realisierung der Spielmechanik2inhaltliche Gestaltung und dramaturgische Aufbereitung42006-06-173.3GesamtwertungLeserwertung: (0 Votes)0.0