[dropcap size=small]E[/dropcap]dward Carnby is back! Und das sogar auf dem Gameboy Color. „Pocket Studios“ bringt den vierten Teil des Urvater-Serie des Survival Horrors auf den kleinen Handheld. Das dabei allerdings nicht viel vom Originalspiel übrig bleibt, dürfte klar sein. Der erste Unterschied, der direkt beim Starten des Spieles auffällt, ist die etwas veränderte Geschichte: Nach wie vor macht sich Carnby auf die Suche nach dem Mörder seines Freundes Charles Fiske, der tot auf Shadow Island gefunden wurde. Dieser hat sein Leben auf der Suche nach drei uralten Steintafeln gelassen, die angeblich den Schlüssel zu einer bedrohlichen, unglaublichen Macht darstellen. Auf der Suche deckt Carnby die mysterösen Hintergründe um Fiske`s Tod und den geheimnisvollen Steintafeln auf und wird dabei von der Professorin Aline Cedrac begleitet. Im Gegensatz zu den Versionen auf den „grossen Konsolen“ und dem PC ist zwar die Eingangsgeschichte die gleiche, doch der Handlungsstrang ist verkürzt und ein wenig anders. Viele Szenen, die man aus dem Originalspiel kennt, werden auf dem Gameboy kurzerhand ausgelassen. Dramaturgische Meisterleistungen kann man auf dem Gameboy ohnehin nicht erwarten, weshalb die paar kurzen Dialoge und die dazu gezeigten, ganz gut aussehenden Bilder auch niemanden wirklich vom Hocker hauen werden. Das Spiel versucht so gut wie möglich ein Survival Horror-Spiel auf dem kleinen Gerät zu sein und bringt auch stellenweise erstaunliches zustande: Die Grafiken sehen für ein Gameboy-Spiel wirklich gut aus. Tatsächlich kann man Carnby, eine aus Sprites bestehende Figur, durch vorberechnete Hintergründe lenken und kommt trotz der eingeschränkten Technik in den Genuss von verschiedenen Kameraperspektiven und manchen atmosphärischen Animatioen, wie z.B. einem vorbeihuschendem Schatten am Fenster. Zum grössten Teil kann man die Umgebungen auch gut erkennen, doch ist die Navigation auf dem kleinen Bildschirm nicht gerade einfach. Das wird spätestens dann bewusst, wenn man versucht, in einen Gang reinzulaufen, der in einer verwinkelten Ecke liegt oder von einem im Vordergrund stehenden Objekt verdeckt wird. Gegenstände, die aufgehoben werden können, werden löblicherweise mit einem Blinken in der Landschaft markiert, so dass man sie eingentlich nicht übersehen kann. Die Interaktion mit Objekten, wie z.B. Türen, ist denkbar einfach: Im gut bedienbaren und übersichtlichem Inventar wählt man den zu benutzenden Gegenstand aus und legt ihn damit sozusagen „in die Hand“. Ausgewählte Objekte werden links oben mit einem kleinen Icon angezeigt und können dann mit einem Druck auf die B-Taste verwendet werden. Standartmäßig hat Carnby ein WalkieTalkie in der Hand, mit dem er Kontakt zu Cedrac aufnehmen kann, die ihn über Neuigkeiten auf dem Laufenden hält. So leicht wie die Bedienung des Inventorys sind leider auch zumeist die Rätsel, denen man im Spiel begegnet. Oftmals liegt die Lösung sofort auf der Hand, was die Adventure-Komponente leider zu leicht macht. Das ist sehr schade, denn der Actionpart der Gameboy-Version kann nämlich auch nicht vollends überzeugen: Wird Carnby von einem Feind angegriffen, wechselt das Spiel in eine isometrische Scroll-Ansicht, wo aus allen möglichen Richtungen Hunde, Spinnen und monströses Getier angelaufen kommen, die mit der Pistole über den Jordan geschickt werden sollten. Der Spieler hat in diesem Kampf-Modus die Möglichkeit in acht verschiedene Richtungen zu rotieren. Wenn die Spielfigur in die Richtung schaut, aus der der Feind angekrochen kommt, wird das Ziel via Autoaim erfasst. Leider sieht dieser Modus grafisch deutlich schlechter aus als das übrige Spiel. Während der Adventure-Part in dem High-Color-Modus des Gameboys dargestellt wird, sind die Kampfsequenzen im Singe-Color Modus. Sicherlich hätte man so viele Gegnersprites – meistens sind es 4 oder mehr – nicht zusammen mit der Spielfigur auf dem Gameboy darstellen, da dies wohl zu prozessorintensiv wäre, allerdings ist dies keine Entschuldigung dafür, dass die Gegnersprites selbst für Handheldverhältnisse nicht besonders toll animiert wurden. Abgesehen davon ist auch der Actionpart ähnlich anspruchslos wie der Adventurepart. Man hat immer Monition im Überfluss und kommt mit ein wenig planlosem Rumlaufen und Rumschiessen weiter, als man in einem gut inzenierten Kampf dürfte. Kämpfe kündigen sich übrigens nicht irgendwie in der Landschaftsgrafik an. Ähnlich wie bei den Final Fantasy-Spielen wird man recht überraschend in einen Kampf gezerrt. Einen zwiespähigen Eindruck hinterlässt der Sound des Spieles: Während leise Hintergrundgeräusche, wie Eulen im Wald oder ähnliche Dinge, die Atmosphäre ganz gut unterstützen, ist die Hintergrundmusik, die beim Kampf und bei Dialogen oder Hinweisen erklingt, eine kleine Katastrophe. Ständig sich wiederholende, eintönige Melodien schnellnervig. Die Klangeffekte sind erwartungsgemäß simpel, unterstützen das Geschehen aber durchaus sinnvoll. Alone in the Dark 4 - The New Nightmare (GBA-Version)Ambitionierter Versuch ein Survival Horror-Spiel auf dem limitiertem Gameboy zu realisieren, der technisch sogar teilweise geglückt ist - aber deswegen noch lange nicht immer Spaß macht.audiovisuelle Präsentation7Realisierung der Spielmechanik7inhaltliche Gestaltung und dramaturgische Aufbereitung42006-07-106GesamtwertungLeserwertung: (0 Votes)0.0